Schroffe Felsen über grüne Almen, bizarre Zacken, Türme und gewaltige Wände, Gletschereis, Kalkfelsen und einsame Hochflächen, Urwälder und Aussichtsgipfel, geheimnisvolle Karstquellen sowie spiegelnde Bergseen prägen die Bilder rund um den Dachstein. Daher bietet das Dachsteingebiet alles von einfachen Bergwanderungen, Klettersteige in allen Schwierigkeitskategorien und Alpinwanderungen. Da fällt es schwer unter den unzähligen Möglichkeiten die vier Wandertage zusammenzustellen.
Neben Matterhorn, Eiger und Watzmann Ostwand hat auch die Dachstein Südwand einen gewissen Kultstatus mit „must have done“-Effekt. Daher wurde als Basislager für die ersten beiden Nächte die Dachsteinsüdwandhütte ausgewählt und die Wanderungen um diese Hütte herum geplant.
Am ersten Tag wanderten wir von Ramsau (1135m) über den Roseggersteig zur Austriahütte (1638m). Nach einem kurzen knackigen Anstieg war es schon ein beeindruckender Moment als der Blick auf grünen Almen und die Dachsteinsüdwand frei wurde. Nach einer ausgiebigen Rast wanderten wir weiter hinauf zur Dachsteinsüdwandhütte (1871m). Dank der milden Temperaturen konnten wir bis zur Hüttenruhe das beeindruckende Alpenpanorama unter der Dachstein Südwand genießen.
Am nächsten Tag war noch einmal gutes Wetter mit hohen Temperaturen angekündigt, erst gegen Abend sollten lokal Gewitter durchziehen. Da dadurch eine Gipfelbesteigung möglich war teilte sich die Wandergruppe in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe wanderte auf dem Pernerweg unterhalb der Südwand zum Tor (2033m). Dabei begleitete sie das Dreigestirn Torstein, Mittelspitz und Hoher Dachstein sowie die beiden Dirndl und der Hunerkogel. Vom Tor ging es weiter hinunter zur Bachlalm (1495m). Durch einen herrlich lichten Lärchenwald folgte die Gruppe der Forststraße zur Neustadtalm und weiter zur Talstation der Dachsteinbergbahn und wieder hinauf zur Südwandhütte.
Die zweite Gruppe versuchte den Dachsteingipfel zu erreichen, der seit 1843 als erster Alpengipfel in Eisen gebunden ist. Der Gipfel ist über den Anna- und Johann-Klettersteig erreichbar aber die Tour erschien uns zu schwierig und so entschieden wir uns über den Huhnerscharten-Klettersteig zur Gipfelstation der Dachstein Bergbahn aufzusteigen. Nach 2h krackselei erreichten wir diese und der Blick auf die Reste des Dachsteingletschers eröffneten sich uns.
Mit unzähligen Touris wanderten wir nun halbwegs sicher über eine von Raupen gezogenen Gletscherstraße über den Dachsteingletscher weiter zum Schultereinstieg des Dachsteingipfels. Am Einstieg wurde es wieder ruhiger und als die ersten schwierigen Höhenmeter genommen waren, begann der Kletterspass. Passend zur Mittagszeit erreichten wir das Dachsteingipfelkreuz (2995m) und konnten die Aussicht mit einer kleinen Stärkung genießen.
Da noch einige Bergsteiger auf den Gipfel wollten entschieden wir uns über die Randkluft abzusteigen um unnötige Wartezeit im Klettersteig zu vermeiden. Es lag noch genug weicher Altschnee auf dem Gletscher und in den Spalten sodass wir auch ohne Steigeisen sicher absteigen konnten. An der Dachsteinwarte (Seethalerhütte 2740m) konnten wir uns noch einmal stärken und die letzten Sonnenstrahlen genießen. Das Wetter wurde nun merklich schlechter und man konnte die angekündigten Gewitterwolken sich bilden sehen.
Nachdem wir den Huhnerscharten-Klettersteig hinter uns hatten und einen großen Blitzableiter über uns hatten (die Dachsteinbergbahn) fühlten wir uns relative sicher. Aber wir hatten Glück das Gewitter schien um uns herumzuziehen und so erreichten wir nach 8 Stunden trocken und mit einem breiten Grinsen die Südwandhütte wo wir vom Rest der Wandergruppe schon erwartet wurden.
Die Wetterprognose für den nächsten Tag war nicht gut es war Regen mit örtlich starkem Gewitter angekündigt und so waren wir uns nicht sicher wie wir am besten und sichersten zum Gutenberghaus unserer nächsten Unterkunft gelangen. Zu guter Letzt entschieden die Würfel und so fuhren wir mit der Bergbahn hinauf auf das Dachsteinmassiv.
Zum Glück waren wir dann über den Wolken und konnten so schnell und mit guter Sicht zum Gutenberghaus wandern. Nach dem wir den Gletscher überquert hatten erinnerte uns die Karstlandschaft immer an die alten Winnetou Filme und Erklang der ein oder andere Indianerruf in den Bergen. Als wir das Gutenberghaus erreichten fing es leicht an zu regnet aber die schweren Gewitter blieben zum Glück aus. Am Tag zuvor hatte es das Gutenberghaus schwerer erwischt mit schwerem Hagel. Daher hatten wir am Tag zuvor wieder einmal schwer Glück gehabt.
Am letzten Tag wanderten wir noch ein Stück durch die Karstlandschaft und konnten dabei auf dem tief unten liegende Hölltalsee mit seinem smaragdgrünen Seeauge schauen (Für uns war natürlich der Silbersee). Auf vielen Serpentinen führte uns der Weg nun hinunter zur Silberkarklamm. In Ramsau stärkten wir uns dann noch mal mit Wienerschnitzel und Käsespätzle bevor es dann auf die Heimreise ging.
Es war mal wieder eine gelungene Alpinwanderung und es war auch gar nicht so schlimm mal 3 Tage ohne Dusche auszukommen, riechen konnten wir uns zumindest noch nicht oder lag das wohl woanders dran? Wer weiß, wir fühlten uns zumindest alle gesund und munter!