Unsere diesjährige Alpinwanderung führte uns ins Zillertal. Dieses Tal ist schon sehr lange touristisch erschlossen und wartet mit einigen großen Skigebieten auf. Wir wollten jedoch nicht in den erschlossenen Bergen wandern und so zog es uns weit in das Zillertal hinein bis zum Zemmgrund. Dort parkten wir den Bulli auf einer der letzten freien Parkplätze und fuhren dann mit dem Bus hinauf zum Schlegeisspeicher auf 1785m.
Von dort starten wir unserer zwei Etappen auf dem Berliner Höhenweg, der eigentlich 8 Etappen und 7644hm aufwartet. Unser erstes Ziel war nicht die Olperer Hütte, diese bietet zwar ein cooles Hängebrückenfoto, sie ist deswegen aber auch in der letzten Zeit sehr stark von der jungen Internetgeneration belagert. Um den Trubel auszuweichen gehen wir direkt um Schlegeisspeicher herum dabei öffnet sich der Blick auf die Überreste des Schlegeiskees, diese bilden aber immer noch eine beeindruckende Kulisse.
Nach einem kurzen und knackigen Anstieg errichten wir nicht nur maximale Betriebstemperatur, sondern auch unsere erste Übernachtungshütte das Furtschaglhaus auf 2295m. Von hieraus hat einen wunderschönen Ausblick auf den Schlegeiskees der auf der linken von den großen Möseler (3479m) und auf der rechten von dem Hochpfeiler (3510m) umrandet wird. Der Gebirgskamm bildet auch die Grenze zu Italien. Wir konnten die Aussicht mit sich wechselnden Farben im Sonnenuntergang genießen und spät abends konnten wir noch die unzähligen Sternschuppen der Perseiden zählen.
Am nächsten Tag stiegen wir steil zum Schönbichler Horn auf 3133m Höhenmeter empor. Durch das gute Wetter wurden wir mit einer malerischen Fernsicht entschädigt. Gut war auch das wir durch den frühen Aufstieg noch lange im Schatten mit angenehmen Temperaturen kraxseln konnten. Die letzten Höhenmeter verlangen uns noch einmal alles ab, aber wir konnten dann um so mehr die ausgiebige Pause am Gipfelkreuz genießen.
Nach einer kleinen Kletterabstieg landet wir auf einer Seitenmuräne auf der es dann etwas leichter und schneller voran ging. Im nach hinein stand uns aber immer noch ein langer und Kräfte raubender Abstieg zum Zammgrund bevor, durch den atemberaubenden Ausblick konnten oder wollten wir dies aber noch nicht so richtig wahrhaben.
Nach 1250 Tiefenmetern erreichten wir den Zammgrund mit ausgelauchten Muskeln und mussten feststellen das unsere Brücke zur Berliner Hütte durch ein Starkregenereignis weggeschwemmt worden war. So hieß es noch einen kleinen Umweg zu gehen. Zum Glück kamen wir so aber noch an dem Gasthaus Alpenrose vorbei und nutzen die Gelegenheit uns für die restlichen Höhenmeter zur Berliner Hütte zu stärken. Nach der langen Downhillstrecke und der Rast war es schon bald wieder erholsam die letzten Meter zur Hütte bergauf zugehen. Die Berliner Hütte (2042m) wird auch das Alpenschloss genannt, wenn man die große Empfangshalle betritt und den großen Essensraum mit seinem hohen Decken und mächtigen Kronleuchtern sieht kann man diesen Namen sofort nachvollziehen.
Am Morgen frühstückten wir draußen mit bestem Blick auf die Gletscherlandschaft. Unser heutiges Ziel war eigentlich die Berliner Spitze, da uns der letzte Tag aber noch sehr in den Knochen saß beschlossen wir die Tour zu verkürzen und stiegen zum Schwarzensee auf. Das Gletscherpanorama an diesem See war wie angekündigt wunderschön und wir genossen die Spiegelungen im See bei einer ausgiebigen Rast. Am Nachmittag stiegen wir noch einmal zum Gasthof Alpenrose hinab und entflohen so dem Trubel an der Berliner Hütte. Nach einem guten und leckeren Abendessen ging es dann wieder zur Berliner Hütte hinauf.
Am letzten Tag verabschiedeten wir uns von dem schönen Gletscherlandschaft und wanderten mit vielen schönen neuen Bildern im Kopf den Zammgrund hinab bis zum Gasthof Breitlahner. Dort stärkten wir uns nochmal mit Tiroler Köstlichkeiten bevor wir unsere Heimreise nach Holtheim antraten.