Am 9. Oktober ging es um 7.00 Uhr los und die DWJ Abt. Holtheim fuhr mit 18 Leuten aus Holtheim, Kleinenberg und Neuenheerse in den Süden der Republik. Nach einer Frühstückspause am Parkplatz „Rhön“ erreichten wir unser erstes Zwischenziel: Würzburg. Bei bestem Herbstwetter flanierten wir durch die Großstadt in Franken, die wunderschön am Main gelegen ist. Wir bewunderten die Residenz mit ihrem großzügig angelegten Park. Die Festung Marienberg hoch über der Stadt – umgeben von Weinbergen – erreichten wir aus zeitlichen Gründen nicht mehr, aber unterhalb der Burg hatten wir auch eine prima Sicht auf die Stadt und den Main.
Am frühen Abend erreichten wir unser Quartier: die Jugendherberge in Regensburg. Ein ordentliches Haus mit guter Küche und guten Betten. Abends gingen wir in die schöne Hauptstadt der Oberpfalz in Ostbayern. Sie ist nicht zuletzt durch ihre historischen Gebäude in der Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe. Unser Ziel war das Brauhaus am Schloss der Thurn und Taxis, eine aus Italien stammende Familie, die durch ihr Transportgewerbe im Mittelalter groß geworden ist. Im Brauhaus genossen wir die bayerischen Bierspezialitäten im Marstall neben blank polierten Kupferkesseln. Hier waren seit dem 14. Jhdt. bis zu 100 Kutsch- und Reitpferde des Klosters St. Emmeran untergebracht. Ein herrlicher Abschluss des ersten Abends.
Am zweiten Tag fuhren wir nach einem ausgiebigen Frühstück ins benachbarte Kelheim. Hier bestiegen wir ein kleines Ausflugsschiff und fuhren durch den Donaudurchbruch. Die Donau ist mit ca. 2.800 km Länge Europas zweitlängster Fluss. Im Donaudurchbruch hat sie mit etwa 20m die tiefste Stelle. Hier ist sie nur etwa 110 Meter breit und wird von 80 Meter hohen Steilwänden gesäumt. Endstation der Bootsfahrt ist das Kloster Weltenburg. Die Benediktinerabtei, die schon 45 n. Christus am Südufer der Donau lag, trägt den Namen „älteste Klosterbrauerei der Welt“ Ihre Bierspezialitäten bieten die Nonnen auch beim Klostermarkt in Dalheim an.
Nach einer kleinen Wanderung oberhalb des Klosters und einer kleinen Rast im Klosterinnenhof passierten wir erneut die Engstelle mit herrlichem Blick auf die Befreiungshalle oberhalb von Kelheim. Lt. Wikipedia wurde die Befreiungshalle von in der Zeit von 1842 bis 1863 im Andenken an die gewonnenen Befreiungskriege gegen Napoleon errichtet. Auftraggeber des Baus war König Ludwig I. von Bayern.
Nach einem kleinen Fußmarsch zur Halle mit einem herrlichen Blick auf den Donaudurchbruch fuhren wir an Regensburg vorbei nach Donausteif. Hier thront oberhalb weit sichtbar die Walhalla. Auf einem Stein vor der Walhalla sind die Eröffnungsworte Ludwig des I. zu lesen: „Möchte Walhalla förderlich sein der Erstarkung und der Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, dass sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland auf das sie stolz sein können, und jeder trage bei, soviel er vermag, zu dessen Verherrlichung.“. In ihr sind Büsten vieler Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ zu finden. Herrlich auch die Aussicht und die Abendsonne über der Donau, hier kann man cool chillen.
Am nächsten Tag erkundeten wir Regensburg. Die Besichtigung des Doms war selbstverständlich. Auf der Stadtführung lernten wir die Unterschiede von wohlhabenden Bürgern der Stadt, die ihren Reichtum durch pompöse Bauten und Türme zur Schau stellten im Vergleich zu Krämern und Tändlern, die in schmalen und dunklen Gassen ihre Waren feilboten, zu erkennen. Auch die Ankunft der Römer und der Bau Ihres Kastells konnte uns auf anschaulicher Art nähergebracht werden. Mittags pausierten wir an der steinernen Brücke, im „Wurstkücherl“ – der wohl ältesten Bratwurstbraterei der Welt. Einige nutzen die Zeit auch zum shoppen, chillen oder der Erkundung der Caféhäuser. Nachmittags besichtigten wir St. Emmeran, eine dreischiffige Basilika direkt neben dem fürstlichen Schloss der von Thurn und Taxis. Zurück in der Jugendherberge gab es lecker Abendbrot und die Kantine füllte sich mit Heranwachsenden und Dezibel.
Nach dem Frühstück bestiegen wir am Dienstag die Bullies und fuhren entlang der Donau durch den Bayrischen Wald ins etwa 120 km entfernte Passau ganz im Südosten der Republik. Passau ist bekanntlich die Stadt der drei Flüsse. Neben der Donau und Ilz vereint sich hier der Inn aus dem Süden mit den anderen Wassermassen und macht sich auf den Weg ins Schwarze Meer. Durch gelösten Kalk und Mineralien kommt der Gebirgsfluss türkisfarben aus Österreich daher und bringt mit mehr als 700 m3 pro Sekunde gewaltige Wassermassen an den Start. Eine betagte Dame führte uns bei ausbaufähigem Wetter auf kurzweilige und informative Art und Weise durch Ihre Stadt. Selbst die Kinder waren begeistert und konnten einige Informationen aufsaugen und mit heim nehmen. Die kleine Stadt in Niederbayern zählt lediglich etwa 50.000 Einwohner, wird aber durch mehr als 10.000 Studenten aufgefrischt. Unter anderem besichtigten wir den Stephans Dom. Der Passauer Dom ist mit mehr als 100 Metern Länge einer der größten Barockkirchen nördlich der Alpen. Schon die Kelten siedelten an der Donau. Später bauten die Römer auch hier so wie in Regensburg ein Kastell zur Verstärkung des Limes. Nach einem Abstecher zur Obernburg mit herrlichem Blick hinunter ins Tal ging es nachmittags zurück zur Jugendherberge. Am letzten Abend der Fahrt besuchten wir gemeinsam das Hacker-Pschorr-Wirtshaus in der Regensburger Innenstadt und machten es uns in einem mit aufwändigen Stuckarbeiten verzierten Gastraum gemütlich.
Morgens hieß es: Ausmisten und Koffer packen. Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher in eines der schönsten Geotope Bayerns: Das Felsenlabyrinth Luisenburg – das wohl größte seiner Art in Europa – im Fichtelgebirge. Hier scheinen haushohe Granitblöcke wahllos übereinander und nebeneinander dazuliegen. Das Meer aus Steinen mit seinen schmalen und engen Spalten zu durchwandern war für einige von uns eine echte Herausforderung. Anschließend durchfuhren wir Thüringen von Ost nach West vorbei an Erfurt und Weimar. Über Hessisch Lichtenau und Kassel erreichten wir in der Dämmerung unsere geliebte Heimat und konnten alle Mitreisenden wohlbehalten wieder daheim abliefern.
Im nächsten Jahr werden wir voraussichtlich nach Freiburg in den Schwarzwald fahren…
(Text M. Barkhausen)